Zur Rezeption Karl Bühlers in Italien

Emmanuela Elisabeth Meiwes
2020

Abstract

Im deutschsprachigen Raum gilt Karl Bühler neben Wittgenstein, Chomsky und Jakobson als einer der bedeutendsten Sprachtheoretiker des 20. Jahrhunderts und sein Hauptwerk Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache (Bühler 1934) wird als Klassiker unter den sprachtheoretischen Publikationen angesehen. Mit seiner Sichtweise der Sprache als Organon des mit und durch Sprache handelnden Menschen wird er als einer der Vorläufer der Ordinary language philosophy und der modernen pragmatischen Strömungen allgemein bezeichnet, wobei sein fächerübergreifender Zugang zum Wesen der menschlichen Sprache besonders geschätzt wird. Zentral sind seine zutiefst humanwissenschaftlichen Überlegungen zu den Axiomen der Sprachlehre, zum Prinzip der abstraktiven Relevanz des Sprachzeichens, zum Feld- bzw. Weltbegriff sowie zum Gestaltprinzip in Bezug auf das Funktionieren von Sprache. In Italien wurde das Werk Karl Bühlers, ausgehend von den denk- und gestaltpsychologischen Schriften, ab Ende der 1970er Jahre durch die im Armando Verlag (Reihe Methoden der Wissenschaft und Sprachphilosophie unter Leitung von Dario Antiseri) erschienenen Übersetzungen von Lucio Pusci und Serena Cattaruzza Derossi zugänglich, fand aber bis heute nur mühsam Eingang in die italienische Wissenschaftsgemeinschaft. In meinem Beitrag werde ich einen Überblick über die Aufnahme Bühlers in Italien geben, mit einem besonderen Augenmerk auf die Rezeption der Sprachtheorie, und den Stand der italienischen Bühler-Studien unter Berücksichtigung sowohl allgemeiner Einführungen als auch spezifscher sprachphilosophischer sowie sprachwissenschaftlicher Untersuchungen vorstellen. Die Bühler-Rezeption erweist sich in Italien einerseits als äußerst heterogen in Bezug auf die sie betreffenden Forschungsgebiete Psychologie (Cattaruzza 2008) und Rechts- bzw. Sprachphilosophie (Formigari 2001, De Palo 2016, Raynaud 2013) und gewinnt andererseits erst (relativ) spät Relevanz für die italienische Sprachwissenschaft (Conte 1990, Albano Leoni 2009, 2011). Im Mittelpunkt der sprachwissenschaftlichen Bühler-Studien stehen dabei heute die Zweifelderlehre, das Gestaltprinzip, das Organon-Modell (Axiom A) und das Zweiklassensystem (Axiom D) siehe Albano Leoni 2011: 122).
2020
978-88-9484-615-7
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Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/11391/1546915
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